Das Institut für soziale Dreigliederung

Das Institut für soziale Dreigliederung ist die erste Anlaufstelle für jeden, der irgendwie im Sinne der hier aufgezeigten Richtung tätig werden, oder sich ein gründliches Verständnis des sozialen Lebens und der eigenen Handlungsmöglichkeiten erarbeiten will.

Begegnung mit Sylvain Coiplet

Dazu sind keine Vorkenntnisse nötig. Wer, wie ich selbst vor einigen Jahren, einfach nur etwas Berechtigtes in der sozialen Dreigliederung sieht und deshalb tiefer eindringen will, ist herzlich willkommen. Ich bin sogar überzeugt, dass es keinen besseren Weg gibt, den sozialen Organismus verstehen zu lernen, als die tägliche Begegnung und Auseinandersetzung mit Sylvain Coiplet, dem Gründer und Leiter des Instituts. Ich arbeite ja nun selbst seit einigen Jahren auf diesem Feld, und habe so die verschiedensten Vertreter der Bewegung kennen gelernt. Nirgendwo sonst habe ich einen so klaren und facettenreichen Begriff des sozialen Organismus angetroffen wie bei Sylvain Coiplet, und niemandem sonst ist es m.E. bisher gelungen, diesen Begriff im Leben derart konsequent zu verfolgen.

Als Beispiel dafür sei nur das Äußerlichste genannt, was den Neuankömmling zuerst vor eine innere Hürde stellen wird: Sylvain Coiplet übt von sich aus keinerlei Kritik. Wer sich von Sylvain Coiplet einen konkreten Hinweis erhofft, um sich zu verbessern, wird vergeblich warten. Und ebenso wenig wird er von ihm eine Aufgabe im Institut zugewiesen bekommen. Beides ergibt sich vielmehr erst der Selbstwahrnehmung im gemeinsamen Ringen um Erkenntnis des Objekts. Das widerstrebt aber der Gewohnheit, und so gibt es viele, die einige Wochen tatenlos auf Anweisungen warten, und irgendwann wieder gehen. Aber es gibt auch solche, die wirklich etwas wollen, und ihre individuelle Aufgabe allmählich selbst sehen und ergreifen können. Diese Menschen gehen häufig nach einiger Zeit wieder in ihr gewohntes Lebensumfeld zurück, und wirken von dort aus ein Leben lang für die soziale Dreigliederung.

Was freies Geistesleben ist, lernte ich beim Institut für soziale Dreigliederung nicht theoretisch, sondern am eigenen Leib erfahren. In diesem Sinne bringt das Institut für soziale Dreigliederung initiative Menschen ins freie Gespräch und wirkt für die Verbreitung und Vertiefung sozialer Kenntnisse. Hier sind Projekte wie die Freie Interkulturelle Waldorfschule Berlin, oder die Verbraucherinitiative wir-sind-die-konsumenten.de entstanden. Die Webpräsenz des Instituts ist mit monatlich 120.000 Seitenaufrufen und 11 Sprachversionen das meistgelesene Medium zum Thema. Als Veranstaltungsort hat es sich überdies zu einem Zentrum des öffentlichen Dialogs über soziale Fragen in der Hauptstadt entwickelt. Seit im Jahr 2012 der Karl-Ballmer-Saal eröffnet werden konnte, nehmen die Besucherströme stetig zu.

Das Ziel des Instituts

Nur weil der Weg zum Wissen hier ein praktischer ist, wird das Wissen selbst keineswegs gering geschätzt. Ganz im Gegenteil. Manchmal wird dem Institut deshalb von Menschen, die sich selbst als Praktiker sehen, entgegengehalten: "Ihr macht saubere Theorie, das ist gut und wichtig, aber wir beginnen schon mit der sozialen Praxis." Wenn man sich dann allerdings die vermeintliche Praxis dieser Leute genauer ansieht, stellt man fest, dass dort eine Theorie in die Wirklichkeit gepresst werden soll. Und die Wirklichkeit wehrt sich gewissermaßen, weil sie eben nicht in die Theorie dieser "Praxis" hineinpasst. Gerade der vermeintliche Praktiker ist heute in der Regel der wahre Theoretiker, weil er seine Begriffe nicht zuerst so exakt entwickeln will, dass sich die Gesetzmäßigkeiten des sozialen Lebens in ihnen aussprechen können. Seine Begriffe bleiben dem Leben gegenüber etwas Äußerliches. Und darin liegt das Unpraktische.

Die am Institut entwickelten Begriffe liegen jenseits der Dialektik von "Praxis" und "Theorie". Man kann es vielleicht so ausdrücken: Der Wert der hier entwickelten Begriffe besteht bloß darin, dass sie diejenigen Begriffe auflösen, welche den Blick auf die draußen real wirkenden Kräfte verstellen. Die neuen Begriffe haben also selbst keinen eigenen Inhalt, es sei denn, es sprechen sich in ihnen unmittelbar Kräfte aus, auf denen das äußere Leben beruht. Wer also zum Beispiel im hier entwickelten Begriff des "Wirtschaftslebens" ein zukünftiges Ideal zu erkennen glaubt, fasst erst das Unwesentliche auf. Er beweist damit, dass er noch nicht durch eigene Anschauung verfolgen kann, wie dieses "Wirtschaftsleben" die Gegenwart bedingt, und wo er es selbst am Zipfel hat.

Den Begriff so umzugestalten, dass der Einzelne ungeachtet seines Standes oder seiner Herkunft in die Lage kommt, die gesellschaftsbildenden Kräfte der Gegenwart zu sehen und zu ergreifen, ist das Ziel des Instituts für soziale Dreigliederung in Berlin. Eine solche Begriffsarbeit ist jedoch nur innerhalb eines freien Geisteslebens möglich. Die staatlich umzäunten Trampelpfade unserer Sozialwissenschaften haben uns in die Krise geführt. Innerhalb dieser Umzäunung sucht man nun nach „Antworten“ auf die Krise. Naturgemäß findet man nur immer wieder die alten Trampelpfade. Die erste Frage lautet also: welches sind denn die äußeren Bedingungen dafür, dass überhaupt neue Gedanken entstehen können? Neue Gedanken brauchen Menschen, die nicht Posten verteidigen oder Hypothesen beweisen müssen, sondern ihre „Autorität“ auf dem jeweiligen Gebiet allein von der freien Anerkennung oder Ablehnung ihrer Mitmenschen abhängig machen wollen.

Aus dieser Erkenntnis ergibt sich die besondere Form der Zusammenarbeit am Institut für soziale Dreigliederung - dieses ist selbst schon freies Geistesleben, bzw., wächst nur in dem Maß, in dem freies Geistesleben möglich ist.

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